Selbst wenn Sie gelegentlich hören oder lesen, die Messung des Homocystein-Wertes im Blut sei mittlerweile eine Routinesache, die jeder Hausarzt machen kann: Ganz so einfach funktioniert es leider nicht immer und nicht überall. Denn nicht in jeder Arztpraxis verfügt man über die nötigen Gerätschaften und das Know-how, nicht jedes Labor hat die richtige Ausstattung. Dies gilt speziell für Labore in kleinen Krankenhäusern, in Krankenhäusern der Grundversorgung, in Kreiskrankenhäusern. Falls Sie auf Nummer sicher gehen wollen oder Ihr Hausarzt kein eigenes Labor zur zuverlässigen Homocystein-Messung hat, laden Sie sich diese Anleitung herunter und geben Sie sie Ihrem Arzt.
Generell müssen Kassenpatienten den Homocystein-Test selbst bezahlen. Er zählt nicht zu den vorgeschriebenen Leistungen, sondern zu den Individuellen Gesundheitsleistungen, bekannt als IGEL. In der ärztlichen Gebührenordnung ist der Homocystein-Test mit 38,20 Euro ausgewiesen. Mit dieser Summe müssen Sie rechnen. Bei einem „begründeten Verdacht“ können die Kassen die Kosten übernehmen; doch wie der Arzt innerhalb seiner Budgets abrechnet, liegt in seinem Ermessen.
Zum Bluttest müssen Sie nüchtern erscheinen. Nach zwölfstündiger Nahrungskarenz – das ist die allgemein gültige Regel der Labordiagnostiker – sind Sie in jedem Fall auf der zuverlässigen Seite. Sagt Ihnen die Sprechstundenhilfe: „Ab Mitternacht nichts mehr essen“ und bestellt Sie für sieben Uhr morgens zur Blutabnahme: Halten Sie besser die zwölf Stunden ein. Sie wollen schließlich ein korrektes Ergebnis.
Weisen Sie ausdrücklich darauf hin, wenn Sie regelmäßig Medikamente nehmen. Sie sollten genau sagen können, wie das Mittel heißt. Zahlreiche Wirkstoffe können das Ergebnis massiv verfälschen. Solche Medikamente sind u. a.:
- Theophyllin
- Lipidsenker wie Fibrate, Niacin,Cholestipol/Colestyramin
- Antifolate wie Methotrexat, Trimethoprim
- Hormone in den Wechseljahren und danach sowie vermutlich die Anti-Baby-Pille
- Antiepileptika; Metformin; Omeprazol; Mesna; L-Dopa; D-Penicillamin; N-Acetylcystein; Cyclosporin A; Sulfasalazin; Isoniazid
Antiöstrogene
Für die Bestimmung von Homocystein stehen heute unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Weit verbreitet sind Methoden, die auf der High-pressure liquid chromatography (Hochleistungs-Flüssigkeits-Chromatographie) basieren, kurz HPLC genannt, und immunologische Methoden. Die neueste Methode ist die Flüssigkeits-Chromatographie-Elektrospray-Tandem-Massenspektrometrie, die Kurzbezeichnung lautet LC-MS-MS.Mit welcher Methode ein Labor arbeitet, ist letztendlich eine Frage des Kosten-Nutzen-Verhältnisses, der Auslastung. Die LC-MS-MS-Methode erfordert so hohe Investitionen in die Ausstattung, dass sie sich nur große Labors leisten können wie etwa das Institut Bioscentia in Ingelheim.
Diese Labors forschen aktiv un helfen bei Problemfällen weiter:
Klinisch-Chemisches Zentrallabor, Geb. 40
Universitätskliniken des Saarlandes
Prof. Dr. med. Wolfgang Herrmann
D-66421 Homburg/Saar
E-Mail: kchwher@uniklinik-saarland.de
Institut für Klinische Chemie
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Jutta Dierkes
Leipziger Str. 44
D-39120 Magdeburg
E-Mail: Jutta.Dierkes@medizin.uni-magdeburg.de
Infos für Mediziner, Laborärzte, MTAs:
Bioscientia
Institut für Laboruntersuchungen
Ingelheim GmbH
Konrad-Adenauer-Str. 17
D-55218 Ingelheim
Tel. 061 32/78 1-0
www.bioscientia.de
Sarstedt AG & Co.
Medizin und Labortechnik
Rommelsdorfer Str.
Postfach 1220
51582 Nürmbrecht
Tel. 022 93/30 5-0
www.sarstedt.com
DELAB GmbH & Co. KG
Gesellschaft für Laborberatung
Infos über Tagungen, Seminare
Zum Kastell 20
D-55286 Wörrstadt
Tel. 067 32/91 96 66
www.delab-net.de
Verband der Diagnostica-Industrie e. V
VDGH im VCI (Haus der Chemie)
Karlstr. 19 – 21
D-60329 Frankfurt/Main
Tel. 069/25 56-1730
E-Mail: vdgh@vdgh.de
www.vdgh.de
www.notfalllabor.de
Laborportal im Internet:
Marktübersicht über den
gesamten klinischen Laborbereich
390 Produktgruppen, 71 Firmen